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Dienstag, 12. Februar 2013

Lage der Sinti und Roma

Während in Europa der Antisemitismus nach der Erfahrung des Holocaust zurecht in weiten Teilen der Gesellschaft geächtet wurde, hat die massenhafte Ermordung von Sinti und Roma zu keinem vergleichbaren Umdenken hinsichtlich des Antiziganismus geführt. Einer der krassesten Fälle in jüngster Zeit war die - gegen die EU-Verträge verstoßende, somit völkerrechtswidrige - Ausweisung hunderter rumänischer Roma aus Frankreich durch die frühere Sarkozy-Regierung. Und in Staaten wie Ungarn und der Slowakei feiern faschistische Parteien mit offen antiziganistischen Parolen Wahlerfolge. Der weit verbreitete Antiziganismus ist die Hauptursache für die schlechten Lebensbedingungen vieler Sinti und Roma. Gleichzeitig schieben die Antiziganisten, dem typischen Täterverhalten folgend, den Sinti und Roma die Schuld an diesen Lebensbedingungen in die Schuhe.
Wie mal irgendwer sagte: was aus der Geschichte gelernt werden kann, ist, dass niemals etwas aus der Geschichte gelernt wurde.

Mittwoch, 14. November 2012

Licht und Schatten der Französischen Revolution

Wie der Titel schon andeutet, folgen jetzt einige Betrachtungen zur Französischen Revolution 1789-1799. Obwohl sie im Absolutismus sowohl begann als auch endete, hat sie die Welt langfristig enorm verändert. Man denke nur an unser politisches Spektrum: wann immer wir eine politische Kraft als rechts, mitte oder links bezeichnen, beziehen wir uns auf die Sitzordnung der Verfassungsgebenden Nationalversammlung aus der Französischen Revolution. Und die Verfassung, welche diese Versammlung ausarbeitete, war die erst zweite weltweit (nach den USA) und die erste auf dieser Seite des Atlantik, die eine Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative vorsah (das Vereinigte Königreich hat bis heute keine geschriebene Verfassung).
Die Französische Revolution hat definitiv den Anstoß zu großen Fortschritten in der Menschheitsgeschichte gegeben. Gleichzeitig ist sie aber auch ein sehr blutiges Kapitel der Menschheitsgeschichte. Mit ihren Werten von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hat die Französische Revolution die Entwicklung hin zur Freiheitlichen Demokratie enorm vorangetrieben; mit der Diktatur Robespierres hat sie aber auch die ersten Anfänge des Totalitarismus hervorgebracht.
Meiner persönlichen Meinung nach wäre es naiv, anzunehmen, dass ein gewaltloser Kampf gegen tyrannische Systeme grundsätzlich eine ernstzunehmende Erfolgschance hätte. Ich denke, dass selbst dort, wo der gewaltlose Sturz einer Diktatur gelang, dies in den allermeisten Fällen nur möglich war, weil die Drohung einer gewaltsamen Eskalation in der Luft hing. Ein konkretes Beispiel: hätte die SED-Führung 1989 geglaubt, einen Bürgerkrieg gewinnen zu können oder dass ihre Gegner es nicht darauf ankommen lassen würden, hätte sie die damaligen Proteste höchstwahrscheinlich einfach zusammenschießen lassen.
Die Französische Revolution zeigt aber auch, dass der Sturz von Tyrannen nur die eine Hälfte des Weges ist; eine Erkenntnis, die durchaus noch Aktualität besitzt. Man denke an Kuba, wo Castro auf Batista folgte, oder Vietnam, wo die französische Kolonialherrschaft durch die Diktatur Ho Chi Minhs abgelöst wurde. Die Liste ließe sich noch fortsetzen, aber diese beiden Beispiele sollen erstmal genügen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Französische Revolution durchaus zurecht in Frankreich bis heute gefeiert wird; die Schattenseiten sollten darüber jedoch nicht vergessen werden.